Was bedeutet Agilität denn nun genau?
Da die Vorstellungen, was mit Agilität gemeint ist, weit auseinander gehen. Stelle ich hier meine Gedanken und meine Definition vor. Übertragen auf Organisationen gibt es bislang noch keine wissenschaftlich einheitlich festgelegte Definition, so dass Förster und Wendler 24 verschiedene Definitionen zwischen 1982 und 2011 zusammentragen konnten, deren Schwerpunkte und verwendeten Begrifflichkeiten variieren. Dies zeigt, wie schwer es ist, zu definieren, was sich hinter Agilität oder agilen Unternehmen genau verbirgt.
Das Wort „Agilität“ stammt laut Duden vom französischen „agilité“ und dem lateinischen „agilitas“ ab. Synonyme sind „Gewandtheit“, „Vitalität“ und „Wendigkeit“. Das Verb „agil“ bringt zum Ausdruck, dass etwas von großer Beweglichkeit zeugt, regsam und wendig ist. Dieser Begriff beschreibt ursprünglich den Menschen. Seit den 1950er Jahren gibt es Theorien und Konzepte zur Agilität in Unternehmen. Als erstes durch Talcott Parsons, einen amerikanischen Soziologen, der das AGIL-Schema entworfen hat. AGIL steht dabei für: A = Adaption, G = Goal Attainment, I = Integration, L = Latency; vier Funktionen, die ein Unternehmen nach Parsons erfüllen muss, um weiter zu existieren. Allerdings intensivierte sich die Beschäftigung mit dem Thema erst Mitte der 1990er Jahre. Im Jahr 2001 wurde das agile Manifest, entwickelt das vielen, so auch dieser Arbeit, als Grundlage für Agilität dient. In der Praxis werden, laut einer Studie des Instituts für Personalforschung aus 2016, „unter Agilität vier zentrale Aspekte verstanden: Geschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit, Kundenzentriertheit und Haltung.“ Ein Beispiel für diese Punkte ist beim iPhone zu sehen. Applechef Steve Jobs hatte bei dessen Einführung die Haltung „Wir werden heute Geschichte schreiben“, was er im Nachhinein betrachtet tatsächlich tat. Außerdem hatte er den Kunden im Fokus bei der Entwicklung des ersten Smartphones, denn die Handhabung soll für jeden einfach, intuitiv und mit Spaßfaktor erfolgen können und noch immer orientiert sich Apple an den Wünschen und Bedürfnissen potenzieller Kunden. In immer kürzer werdenden Intervallen gibt es neue, verbesserte iPhones. Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist enorm. Der damalige Marktführer Nokia verschwand vom Markt, da keine rasche Anpassung auf die neuen Gegebenheiten erfolgte. Meine Definition setzt sich also aus mehreren bestehenden zusammen:
Agilität ist die Fertigkeit von Organisationen schnell und situationsbezogen in chaotischen, dynamischen und komplexen Situationen proaktiv, antizipativ und initiativ zu agieren, so dass „eine Balance zwischen Strukturierung und Flexibilität geschaffen wird, um daraus einen [kontinuierlichen] Nutzen für den Kunden und sich selbst zu generieren“.
Wie weit seid ihr im Unternehmen?